Die Ernährung stellt in der traditionellen chinesischen Medizin einen der Grundpfeiler für ein gesundes Leben dar, denn sie liefert uns die Energie, die wir zum Leben brauchen.
Die Nahrung ist unser "Treibstoff" und hat nicht nur bei uns große Auswirkungen, sondern auch bei unseren Kindern, denn Kinder haben noch die zusätzliche „Aufgabe“ körperlich und geistig zu wachsen.
Dieser Gastartikel stamm von Sonja Mahler:
Sonja ist TCM-Ernährungsberaterin, mit dem Schwerpunkt Kinder- und Frauengesundheit.
Sie ist selbst Mama zweier wundervoller Kinder, im Alter von 7 und 10 Jahren, und hat bereits weit über 1.000 Kinder in diversen Kinderkursen begleitet.
Sonja hat fünf einfache Tipps zusammengetragen, wie du deine Kinder mit der TCM Ernährung unterstützen kannst. Probiere es gleich aus!
Kinder mit der TCM Ernährung unterstützen
Wichtig zu wissen ist, dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind, sondern unter sechs Jahren noch ein unreifes und schwaches Verdauungssystem besitzen, das sich erst vollständig entwickeln muss.
Dieses schwache Verdauungssystem, wir sprechen auch von schwacher Mitte in der TCM, ist auch die Ursache der häufigsten Kinderkrankheiten, wie Darmkoliken, Ohrenschmerzen, Husten, Allergien, Hautbeschwerden und vieles mehr.
Die "starke Mitte" als Basis der Kinderernährung
Die Organe der Mitte sind dafür verantwortlich, dass die Nahrung in körpereigene Stoffe umgewandelt wird. Werden Nahrungsmittel unvollständig verdaut, bilden sich trübe Feuchtigkeitsansammlungen, die zum Kopf oder zur Lunge gelangen und sich in Schnupfen oder Mittelohrentzündung zeigen können.
Wer kommt schon auf die Idee, dass die ständigen Ohrenentzündungen etwas mit der Ernährung zu tun haben können?
Deshalb möchte ich dir ein paar Tipps an die Hand geben, wie du dein Kind täglich mit der richtigen Ernährung stärken kannst.
5 TCM Ernährungstipps für gesunde und starke Kinder
1. Koche für dein Kind und dich natürlich
Alles, was im Magen ankommt, soll eine körperwarme Suppe sein. Die Verdauung funktioniert wie ein innerer Kochvorgang, bei dem die Nahrung erst auf Körpertemperatur erwärmt werden muss, also mit Hilfe der Verdauungssäfte in eine Art „Suppe“ verwandelt wird, bevor sie verwertet werden kann. Daher sind gekochte, warme Speisen leichter verwertbar.
Thermisch kalte Nahrung und Rohkost überfordern den Verdauungsprozess des noch nicht ausgereiften Verdauungssystem und kosten dem Körper viel mehr Energie, als er aus der Nahrung gewinnen kann.
Eine Schwächung des Verdauungs- und des Immunsystems sind die Folgen. Also kochen wir!
2. Frühstücke mit deinem Kind warm gekocht
In der Früh hat unsere Mitte die meiste Energie, um verdauen zu können. Zudem braucht unser Körper die wertvolle Energie, um Leistung bringen zu können. Genau wie ein Auto Benzin braucht, benötigen auch wir ein wertvolles Frühstück für einen guten, energiereichen Tag - die Kinder für die Schule, wir für den Arbeitstag.
Das Frühstück ist somit die wichtigste Mahlzeit des Tages. Wenn es dann noch warm gekocht ist, haben wir nach dem Essen ein wohlig warmes Gefühl, fühlen uns nicht schwer und müde und haben viel Energie für den Tag.
Ein warmer Getreidebrei mit Kompott wäre ein gutes Frühstück, manche Kinder essen auch gerne eine Suppe oder ein weiches Ei. Ihr könnt auch Reste vom Mittag- oder Abendessen erwärmen oder mit Pancakes oder Waffeln starten. Wir machen auch gerne pikante Gemüsewaffeln und die Kinder nehmen die Reste mit als Schuljause.
Tipp
Auf Sonjas Instagram-Kanal @naturso.at findest du warme Frühstücksideen, die auch Kinder lieben! Zum Beispiel:
Häufig klagen Mamas bei mir in der Praxis, dass die Kinder nicht frühstücken. Wenn ich dann nachfrage, was sie selbst denn frühstücken würden, bekomme ich als Antwort, dass sie selbst auch nichts frühstücken.
Deshalb mein TIPP an DICH:
Gehe selbst mit gutem Vorbild voran, denn Kinder lernen durch Nachahmen!
Wenn wir als Mama täglich frühstücken, ist es auch für das Kind normal. Überlegt gemeinsam, was euch allen schmeckt und startet vielleicht am Wochenende damit!
Ich verspreche dir, wenn du einmal gemerkt hast, wie gut euch das warme Frühstück tut, werdet ihr es bald lieben lernen. Der größte Pluspunkt ist die Energie, die wir und unsere Kinder daraus für den Tag gewinnen - ich sag nur gute Konzentration in der Schule ;-).
3. Kinder brauchen den süßen Geschmack
Kinder brauchen den natürlichen süßen Geschmack, denn sie kennen ihn von klein auf von der mild-süßlich schmeckenden Muttermilch. Der süße Geschmack bleibt ein Leben lang der wichtigste, der den Körper nährt, befeuchtet, beruhigt und entspannt. Wir wissen alle, wie viel Energie unsere Kinder haben und wie schwer sie manchmal zu bremsen sind.
Wenn Kinder zu wenig süße Nahrung bekommen, werden sie unruhig. Außerdem versuchen sie dann so oft wie möglich an Süßigkeiten heranzukommen. Versuche auch einen moderaten Umgang mit Süßigkeiten zu entwickeln, denn ein ständiges Verbot mach Süßigkeiten nur noch interessanter und fördert die Lust auf Verbotenes.
Bei uns gibt es Süßigkeiten NICHT täglich und wenn, dann nach dem warm gekochten Mittagessen, denn da ist das Verdauungsfeuer gerade aktiv. Biete aber immer wieder Alternativen an wie Nüsse, Trockenobst, Kompotte, Obstmus oder selbstgebackene Kuchen, denn da kannst du bestimmen was an wertvollen Inhaltsstoffen drinnen ist.
Aus Sicht der TCM ist der süße Geschmack außerdem die Quelle für unsere Energie und sollte daher im Vordergrund jeder Mahlzeit stehen.
Wenn wir beobachten, wie viel Energie gerade Kinder am Tag verbrauchen, selten still sitzend, meist unterwegs, ist es nicht verwunderlich, dass sie ein großes Verlangen nach Süßem haben.
Deshalb ist die Empfehlung viele Nahrungsmittel mit einem natürlichen süßen Geschmack in die tägliche Ernährung einzubauen: Getreide, Obst, Gemüse, Nüsse und Samen, sowie hochwertige Fette und Öle.
Kinder, die an diese natürlich milde Süße von klein auf gewöhnt sind, entwickeln auch wesentlich weniger Interesse und Verlangen nach Süßigkeiten als Kinder, die schon von klein auf an Zucker und Säfte gewöhnt sind.
4. Achte auf die Thermik beim Kinderessen!
In der TCM werden Nahrungsmittel auch nach ihrer thermischen Wirkung eingeteilt, also in kühlende, erfrischende, neutrale, wärmende und erhitzende Nahrungsmittel.
Damit ist nicht ihre Temperatur in Celsius gemeint, sondern wie sie in unserem Körper wirken. Denn Nahrung kann Kälte wie auch Hitze in uns erzeugen.
Kühlend wirken zum Beispiel Gurken, Tomaten, und Südfrüchte, wie Bananen oder Orangen, auch als Säfte getrunken. Viele Milchprodukte kühlen ebenso und verschleimen zusätzlich. Aber auch zu viel Rohkost, kalte Mahlzeiten und Getränke oder Eis und Eiswürfel.
Erhitzend wirken scharfe Gewürze, aber auch zu viele Wurstwaren und Fleisch.
Beobachte einfach mal, wie sich eine Suppe oder ein Tomaten-Salat in deinem Inneren anfühlt. Wir bevorzugen im Winter ganz natürlich mehr gekochte Speisen, wie Suppen oder Eintöpfe, während wir im Sommer automatisch zu erfrischenden oder sogar kühlenden Lebensmitteln greifen, wie zum Beispiel Gurken oder Salate.
Für die Ernährung von Kindern sollten die Extreme, wie thermisch kalte oder thermisch heiße Nahrungsmittel, sehr sparsam verwendet verwendet werden.
Thermisch kalte Nahrungsmittel überfordern die noch nicht ausgereifte Verdauungskraft, also eine geschwächte Mitte mit Feuchtigkeitsansammlungen. Lade dir auch gerne die kostenlose Lebensmittelliste herunter, da hast du die thermische Wirkung auf einen Blick!
5. Verwende regionales, saisonales Obst und Gemüse für dich und dein Kind
Ideal für dein Kind sind regionale und saisonale Obst- und Gemüsesorten, die du außerdem frischer (ohne lange Transportwege) und günstiger bekommst.
Wurzelgemüse wie Karotten, Kürbis, Süßkartoffeln, Pastinake, Topinambur, Rote Bete oder Knollensellerie haben einen natürlich-süßen Geschmack und sind thermisch warm, weshalb sie besonders gut geeignet sind, die Verdauungsorgane zu stärken.
Als Faustregel können wir uns auf das verlassen und mit dem kochen, was der (bio) Bauernmarkt gerade anbietet. In dieser Hinsicht hat die Natur schon alles optimal eingerichtet. Was regional und saisonal wächst, bietet meist den passenden Ausgleich zu den Jahreszeiten.
Zusammenfassend:
Was ist, aus Sicht der TCM, wichtig in der Kinderernährung?
Die ersten 7 Jahre der Ernährung bestimmen die Entwicklung des Verdauungssystems und entscheiden darüber, ob ein Mensch in Zukunft ein robustes Verdauungs- und Immunsystem hat oder nicht.
Deshalb starte mit deinem Kind gemeinsam in den Tag, mit einem warm gekochten Frühstück, esst täglich warm, gekocht mit viel Getreide und regionalem, saisonalen Obst und Gemüse!
Du kannst deinem Kind kein wertvolleres Geschenk für sein Leben machen!
Dieser Artikel wurde als Gastbeitrag von Sonja Mahler verfasst.
Vielen Dank, liebe Sonja, für diesen tollen Artikel!
Sonja Mahler erzählt:
Hi, ich bin Sonja!
Mama zweier wundervoller Kinder und der Kopf hinter @naturso.at. Ich freu mich wirklich sehr, hier bei Conny ein klein wenig über mein Lieblingsthema zu plaudern, bzw. schreiben zu dürfen, nämlich übers Mama sein und unsere Kinder. Vor allem darüber, wie wir uns und unsere Kinder unterstützen und stärken können.
Eines wusste ich immer schon in meinem Leben: Dass ich Mama sein wollte.
"Als selbstsichere Mama geboren!" - so ein Blödsinn. Ich hatte den Wunsch Mama zu werden und malte mir alles in den schönsten Farben aus. Doch die Realität sah dann etwas anders aus.
Schlaflose Nächte, alles neu, ungewohnt, unsicher und überfordert. Naja, im Nachhinein betrachtet auch klar, wie soll man auch ab der Geburt plötzlich alles wissen? Ab da beginnt doch erst der Weg ins MAMAsein...
...und so begann auch mein Weg von der Unsicherheit und Hilflosigkeit zur ganzheitlichen Gesundheitsberaterin.
Ich wollte einfach selbst wissen, wie ich meine Kinder durch die verschiedenen Entwicklungsstadien unterstützen und begleiten kann und darf dieses Wissen mittlerweile mit so vielen Mamas teilen.
Ich bin seit 2015 in der ganzheitlichen Gesundheitsberatung mit Schwerpunkt Kinder- und Frauengesundheit, als TCM-Ernährungsberaterin, Aromafachberaterin und Bachblütenberaterin selbstständig und seit 2021 Inhaberin der Naturso Praxis in der Villa Albrecht im wunderschönen Kurort Bad Gleichenberg in der Steiermark.
Mehr Infos zu Sonja findest du auf ihrer Website www.naturso.at oder auf Instagram @naturso.at.
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