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Fasten nach der TCM

Aktualisiert: 27. Juni 2019


Der Frühling steht in den Startlöchern und rund um den Frühlingsbeginn kommen Fastenkuren, Detoxkuren und alle möglichen anderen "entgiftenden" und erfolgsversprechenden Programme auf den Plan.

Besonders die Fastenzeit ist für viele Menschen eine gute Gelegenheit, um altgewohnte Ernährungsmuster oder Lebensmittel in Frage zu stellen und auf diese zu verzichten, seien dies nun Süßigkeiten, fettige Mahlzeiten oder auch Alkohol.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist der Vorgang des Fastens seit jeher Tradition. Hier gilt es besonders "den Körper mit der Seele und die Seele mit dem Körper zu heilen". Das Fasten soll von altem Ballast befreien, den Körper reinigen und klären, sowie Raum für Neues schaffen. Die Gedanken und der Körper sollen frei sein für einen Neubeginn.


Als klassisches Gericht für diese Reinigung (auch "Dojo-Kur" genannt) hat die TCM ein ganz besonderes "Schmankerl" vorgesehen: das Congee.

Von der TCM-Expertin Barbara Temelie liebevoll als das "fadeste Gericht der Welt" bezeichnet, hat das Congee nun auch Einzug in unsere Küche gefunden (wer jemals ein Congee probiert hat, wir dem bestimmt zustimmen :-) ). Um es kurz zu umschreiben: traditionell wird Congee aus Reis zubereitet, der, mit einer vielfachen Menge Wasser, stundenlang gekocht wird, bis eine schöne, breiige Reismasse entsteht, die quasi nach nichts mehr schmeckt :-).

Aber, ob man's glaubt oder nicht, der Magen fühlt sich mit diesem saftigen, leicht verdaulichen Gericht sehr wohl und der Verdauungstrakt wird nicht belastet. Congee wird sehr gerne bei Reinigungskuren eingesetzt, um den Körper von unnötigem Ballast zu befreien, aber es eignet sich auch gut für Menschen, die (akute) Magenprobleme bzw. eine Infektion des Magen-Darmtraktes hinter sich haben. Der schonende Start mit einem Congee eignet sich an dieser Stelle wunderbar. Auch bei überreiztem Magen und Darm, sowie bei Entzündungen, ist das Congee eine schön milde Variante, um leicht verdauliche Energie zuzuführen.


Die Durchführung einer Congee-Kur empfiehlt sich v.a. in den Übergangszeiten zwischen den Jahreszeiten (chinesisch „Dojo“-Zeiten).

Die Dojo-Zeiten werden dem Erdelement (Mitte) zugeordnet und durchziehen das ganze Jahr, zwischen jedem Jahreszeitenwechsel liegt eine Dojo-Zeit von 18 Tagen. Das Erdelement bzw. die "Mitte" bildet die Basis in der TCM, wie das Fundament eines Hauses. Ist die Mitte stark, wirft uns so schnell nichts aus der Bahn (sei dies Krankheit, Stress o.Ä.). Bei einer schwachen Mitte werden schnell Feuchtigkeit und Schleim im Körper angesammelt, die sich in Müdigkeit, Lethargie, Antriebslosigkeit, Übergewicht, Wassereinlagerungen, Infektanfälligkeit, Verdauungsproblemen etc. äußern können.

Die Congee-Kur dient dazu, den Körper von Überflüssigen Einlagerungen zu befreien und die Mitte wieder "rein" und stark werden zu lassen.

Die Dojo-Zeiten sind in etwa wie folgt:

27. Jänner – 13. Februar

25. April – 16. Mai (optimal)

27. Juli – 17. August

28. Oktober – 15. November

Natürlich kann eine Dojo-Kur aber auch zu jeder anderen Jahreszeit durchgeführt werden.

Durchführung einer Dojo-Kur

Die Kur eignet sich grundsätzlich für alle gesunden Erwachsenen, die sich von körperlichem und/oder seelischem Ballast befreien wollen, beispielsweise, wenn man die Verdauung regulieren möchte, vor dem Beginn einer Ernährungsumstellung steht oder mit Feuchtigkeitssymptomatik (s.o.) zu kämpfen hat.

Untergewichtige, mangelernährte, geschwächte Personen, Schwangere, Stillende oder Kinder sollten von einer Kur absehen.


Die Verantwortung über die Durchführung einer Dojo-Kur obliegt jedem selbst, im Zweifelsfall sollte aber vorher mit einer Ärztin/einem Arzt oder einer Ernährungsberaterin/einem Ernährungsberater gesprochen werden. Besonders, wenn (große oder kleine) gesundheitliche Probleme vorliegen, ist der Vorgang in jedem Fall ärztlich abzuklären!

Vorbereitung auf die Kur

  • langfristig

Stelle sicher, dass dein Körper an den Konsum von Getreide gewöhnt ist - wie z.B. Reis, Grünkern, Hafer, Hirse etc. - und baue Getreide regelmäßig in deinem Speiseplan ein (mindestens 1 Monat lang, solltest du Getreide bis dahin nicht regelmäßig konsumiert haben).

  • kurzfristig

1 – 2 Tage vor der Kur empfiehlt es sich, kein Eiweiß mehr zu essen (Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte etc.)

Wer Kaffeetrinker ist (oder an andere koffeinhaltige Getränke gewöhnt ist), dem sei eine schrittweise Reduktion dieser bereits vor der Kur empfohlen. Ein plötzliches Weglassen großer Koffeinmengen kann zu Kopfschmerzen und Entzugserscheinungen führen.

Mögliche Getreidesorten für das Congee

  • Vollkornreis (neutral, der „Klassiker“) oder Reis

  • Hirse (stärkt v.a. die Nieren und leitet Feuchtigkeit aus - nicht bei Trockenheitssymptomen!)

  • Hafer (bei Kältezeichen - nicht bei Hitzezeichen!)

  • Grünkern (v.a. im Frühling, bei Leberungleichgewichten)

Wichtig: während der Kur bei 1 Getreidesorte bleiben!

Congee-Grundrezept

Das gewünschte Getreide im Verhältnis 1:8 - 1:10 mind. 1-2 Stunden köcheln lassen, bei Bedarf etwas Wasser hinzufügen, damit es gut quellen kann. Ohne Salz kochen! Es können vor dem Verzehr frische Kräuter und eventuell auch etwas hochwertiges Öl hinzugefügt werden. Pro Mahlzeit kann etwas gedünstetes Gemüse oder gedünstetes Obst hinzugefügt werden, max. 3 Sorten!

Natürlich kann die tägliche Portion morgens für alle 3 Mahlzeiten vorgekocht und nach Bedarf gewärmt werden. Abends kann auch nur gedünstetes Gemüse verzehrt werden.

Bei Hirse: Hirse vor dem Kochen heiß waschen, um Staub zu entfernen.

3 Mahlzeiten pro Tag, ca. 50g Getreide (Rohgewicht) pro Mahlzeit

Dauer: Einstieg 3 Tage, dann auch 6, 9, 12 Tage möglich

Tipp:

Das Congee als Einzelmahlzeit, v.a. als Frühstück mit Nüssen und Früchten, kann als solches jederzeit in den täglichen Speiseplan eingebaut werden.

Während der Kur sollte nur Wasser oder (bei Empfehlung) Kräutertee getrunken werden. Von Koffein, Zucker, Salz und Alkohol ist generell abzusehen.


Unterstützend in der Dojo-Kur

  • Öl ziehen: 1 EL hochwertiges Öl in den Mund nehmen und so lange durch die Zähne ziehen bis es gut schäumt (reinigt und entgiftet), danach in ein Taschentuch spucken und wegwerfen

  • abgekochtes Wasser warm trinken (wie Tee), um die Ausleitung zu fördern

  • Bewegung machen, viel spazieren gehen, Yoga, Qi-Gong ...

  • tägliche Wechselduschen

  • Bäder oder Fußbäder mit Wacholder, Meersalz ...

  • viel Ruhe: früh schlafen gehen, viel schlafen, ausruhen, meditieren ...

Nach der Kur

Aufbaukost: wenig essen, langsam aufbauen (Gewürze, Salz), Kompotte, Suppen, nicht sofort Rohkost!

Eine Reinigungskur ist auch ein mentaler Prozess und sollte nur dann durchgeführt werden, wenn man auch Zeit und Ruhe dafür hat (als Einstieg eignet sich z.B. ein langes Wochenende).

Der vorliegende Beitrag gilt nicht als Empfehlung und ersetzt keine medizinische oder ernährungswissenschaftliche Beratung. Die Interpretation der vorliegenden Information und die Durchführung einer Congee-Kur erfolgt auf eigene Verantwortung.


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